Wenn du gerade (wieder) mit Sport angefangen hast, du Gewicht verlieren oder Muskeln aufbauen willst, dann ist die Waage für die allermeisten das einfachste Messinstrument.
Doch der Gang auf die Waage kann auch ganz schön deprimierend und nervig sein, wenn es nicht in die gewünschte Richtung geht. Du stresst dich damit selber und machst dir schlimmstenfalls Vorwürfe, warum du es nicht besser hinbekommst. Damit beginnt oft ein neuer Kreislauf aus Diäten oder mehr Sporteinheiten. Spoiler: was total unnötig ist.
Damit in Zukunft kein Gerät mehr über dein wohlfühlen oder nicht wohlfühlen bestimmt, berücksichtige beim nächsten Mal diese Faktoren, um dein Gewicht richtig zu interpretieren.
Je nach Zyklusphase und anderen Faktoren die du unten gleich erfahren wirst, sind 0.1-4 Kilo normal.
Wenn du also das nächste Mal auf die Waage stehst, sei dir dessen im Voraus bewusst. Rationale Gedanken helfen dir in emotionalen Situationen, sodass Gedanken wie dieser: “jetzt kommt es eh nicht mehr drauf an” bald Vergangenheit sind. #neuegedankentanken
Wenn du auf die Waage noch nicht verzichten kannst, dann time deine Wiegetage immer gleich. Es macht nämlich einen Unterschied, ob du dich zum Beispiel vor oder nach dem Stuhlgang wiegst.
Als Beispiel könntest du dich immer morgens, nüchtern und nach dem Stuhlgang wiegen.
Wenn du über einen längeren Zeitraum oder regelmässig weniger als 8h Schlaf bekommst, dann wirkt sich das auf deinen Cortisolspiegel aus. Cortisol ist dein körpereigenes Stresshormon und unter anderem verantwortlich für die Schlafregulation und den Wasserhaushalt. Es wird mehr Cortisol produziert, um gegen den Schlafmangel zu kämpfen und deinen Geist & Körper wach zu halten. Gleichzeitig wird die Flüssigkeitsausscheidung verringert, da die Nieren nicht in der Lage sind, die überschüssige Menge an Cortisol zu verarbeiten.
Frage dich: habe ich die letzten Tage ausreichend geschlafen?
Alle 4 Phasen des weiblichen Zyklus sind von unterschiedlichen Hormonen geprägt. In der Phase vor deiner Mens, der Lutealphase, sollte das Hormon Progesteron dominieren. Wenn im Verhältnis zum Progesteron zu viel Östrogen produziert wird, kann es zu Wassereinlagerungen und/oder Vergrösserung der Brust kommen. Dies führt dann zu Gewichtsschwankungen. Idealerweise wiegst du dich also entweder 1- oder 4-mal im Monat und zwar immer am gleichen Zyklustag und unter der Berücksichtigung von Punkt 1.
Du hast am Vortag mehr gegessen was bedeutet, dass in deinem Darm mehr drin ist. Und mehr Stuhlvolumen bedeutet gleichzeitig auch mehr Wasser im Darm, denn er soll ja nach unten Richtung Ausgang gedrückt werden.
Frage dich: habe ich die letzten Tage oder gestern mehr gegessen als normalerweise oder mich gar überessen?
Du hast am Vortag mehr Salz konsumiert was bewirkt, dass mehr Wasser im Blut und im Zellraum gehalten wird. Dadurch ist eine Erhöhung des Blutvolumens möglich und der Körper kann mehr Flüssigkeit im Blut zirkulieren lassen.
Wusstest du, dass auch in süssen Produkten oft Salz drin steckt? Es wird nämlich gerne als Geschmacksverstärker eingesetzt.
Geh in Gedanken deinen gestrigen Tag durch was du alles gegessen hast.
Hast du salziger oder etwas anderes gegessen, wie zum Beispiel: salziges Knabbergebäck, Aufschnitt, eine Pizza oder Fertigprodukte?
Gerade zu Beginn einer Ernährungsumstellung erwarten wir schnell eine Veränderung auf der Waage. Doch gerade dann hast du vielleicht auch schon festgestellt, dass plötzlich das Gewicht mehr wird?! Ganz schnell kommen dann Gedanken wie: “wozu auf die Ernährung achten, wenn es sowieso nichts bringt”.
Und weil du gesünder und ballaststoffreicher isst, ist die automatische Schlussfolgerung, dass auch hier das Stuhlvolumen grösser wird und sich gleichzeitig auch mehr Wasser im Darm ansammelt.
Ballaststoffe sind wichtig und gesund für den Darm. Sie machen den Stuhl weicher, können Verstopfungen lindern und fördern gute Darmbakterien und andere Mikroben.
Aber Achtung: zu viele Ballaststoffe könnten deine Verdauung stören und genau das Gegenteil bewirken, nämlich: Verstopfungen, Blähungen oder Krämpfe.
Die Lösung: wenn du mit einer Ernährungsumstellung liebäugelst, dann achte zu Beginn darauf, es nicht zu übertreiben mit Samen wie Chia-Samen, Flohsamen, Leisamen usw. und Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und jeglichen Bohnenarten.
Taste dich mit kleineren Mengen heran, um zu spüren, was deinem Körper gut tut. Achte in dieser Zeit besonders auf deine Verdauung:
Wie ist deine Energie nach dem Essen?
Wie ist deine Gefühlswelt und dein Wohlbefinden?
Denn diese Anhaltspunkte sind die wirklich wichtigen, wenn es um eine Ernährungsumstellung geht. Das Gewicht auf der Waage sollte immer zweitrangig sein.
Mehr Bewegung und mehr Sport bedeutet im ersten Moment zwar mehr Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen und deine Atmung. Gleichzeitig hat es aber den positiven Effekt, dass es deinen Blutfluss und die Flüssigkeitsaufnahme durch das Gewebe verbessert.
Bei Muskelkater entstehen feine Risse in der Muskulatur. Der Körper reagiert auf diese Dehnung und Reizung der Muskeln, indem er während des Heilprozesses den Wasserhaushalt des Körpers erhöht. Das hilft den Erholungsprozess zu unterstützen, die Muskeln zu entspannen und erhöht die Muskeldurchblutung, was den Sauerstoffgehalt im Muskel erhöht und die Wiederherstellung der Muskeln unterstützt. Dadurch wird auch mehr Wasser im Körper aufgenommen, um die Muskeln zu regenerieren.
Frage dich: habe ich die letzten Tage oder gestern mehr oder intensiver Sport getrieben?
Bist du angeschlagen, erkältet, krank oder hast eine laufende Entzündung wie zum Beispiel eine Blasenentzündung oder jede andere Form von Entzündung, dann braucht dein Körper Wasser, um den Krankheitserreger zu bekämpfen und ihn aus dem Körper zu schaffen.
Hast du zudem Medikamente eingenommen, kann die Erhöhung des Wasserhaushalts auch darauf zurückzuführen sein.
Frage dich: fühle ich mich 100-prozentig fit?
Du kennst jetzt ein paar sehr wichtige Punkte, die dein Gewicht beeinflussen können.
Einer fehlt aber noch. Und dieser hat kurzfristigen Einfluss auf der Waage und verhindert langfristig den Fettabbau.
In Wahrheit ist es der grösste und wichtigste Punkt, dem du deine ehrliche Aufmerksamkeit schenken darfst.
Es geht um…. tada:
Den Stress
Und nein, sag dir jetzt selber nicht schon wieder: “ich bin recht stressresistent” oder “ich krieg eigentlich alles ganz gut unter einen Hut”
Es sind eben nicht nur die Termine und Verabredungen die Stress auslösen weil wir von A nach B müssen.
Es geht um viel mehr:
▷ Wie gross ist dein innerer Antrieb? Willst du die Karriereleiter hoch, eine Weiterbildung machen und erfolgreich in deinem Job sein?
▷ Bist du jemand der es allen recht machen und die Welt retten will?
▷ Willst du so oft es geht gesund & frisch kochen und machst dir dann ein schlechtes Gewissen, wenn du es nicht schaffst und dafür Brot oder einen Teller Pasta isst?
▷ Du willst Sport treiben, aber manchmal fehlt dir einfach die Energie dazu? Für den Ausgleich achtest du dafür auf deine Ernährung, damit du sicher nicht zu viel isst und zunimmst oder du gönnst dir “des Stresses wegen” einen Drink oder einen Dessert als Belohnung.
▷ Wie sprichst du mit dir selber? Was für Gedanken hast du? Sprichst du mit dir wie mit deiner besten Freundin oder kommt da oft Kritik an dich selber?
▷ Auch deine Disziplin kann mit Stress verbunden sein: nämlich dann, wenn du über deine körperlichen Signale und Symptome hinweg schaust und deinen Kopf durch stierst, weil du glaubst nur mit Disziplin funktioniert es.
▷ Und wie reagierst du, wenn dein Kind zum dritten Mal nicht hört?
Was glaubst du, ist es normal, dass du abends so kaputt bist, dass du nichts mehr machen magst? Und das Wochenende da ist, um dich von der Woche zu erholen? Oder du pünktlich zu den Ferien krank wirst?
Wann haben wir eigentlich damit angefangen, dass es normal ist dauernd im Schuss und Stress zu sein?
Und dann sind wir auch noch stolz darauf sagen zu können, dass wir eigentlich recht stressresistent sind. Doch die meisten Körper erzählen andere Geschichten.
Und da die Symptome erst später kommen, also dann, wenn es schon allerhöchste Eisenbahn ist, wird Stress so gut wie nie damit in Verbindung gebracht.
Stress ist einer der häufigsten Ursachen, warum es mit dem Abnehmen nicht klappt.
Auch hier ist wieder das Stresshormon Cortisol schuld (also nö, eigentlich bist es du selber 🫣), in dem vermehrt Cortisol gebildet wird. Cortisol verhindert den Fettabbau. Aus einem ganz einfachen Grund: Es signalisiert deinem Körper “wir sind in Gefahr” und da hat dein Körper weissgott besseres zu tun, als sich um deinen Fettabbau zu kümmern. Seine Aufgabe ist es dich zu beschützen, dich am Leben zu halten und nicht dich besser aussehen zu lassen.
Es wirkt sich ausserdem auf dein Hunger- & Sättigungsgefühl aus:
a) entweder vergisst du zu essen und hast womöglich Abends dann Heisshunger oder
b) du isst umso mehr, um dein Stresslevel zu regulieren.
Es gibt viele Einflüsse, die deine Gewichtsschwankungen Tag für Tag beeinflussen, aber keine Waage im Privathaushalt kann dies wirklich widerspiegeln. Waagen setzen dich unter Druck wenn du unzufrieden bist mit deinem Gewicht und deiner Figur.
Frage dich besser: wie fühle ich mich heute? Und: was brauche ich heute, um meinem Ziel näher zu kommen?
Physischer und psychischer Stress sind deine grösster Gegner und gleichzeitig auch dein bestes Warnsystem.
Ich wünsche mir, dass diese Tipps dir helfen und du deinem Gewicht eine neutralere Haltung schenken kannst.
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